Die Juniorwahl, die vom 03. Juni bis zum 07. Juni 2024 in unserem Schulzentrum stattfand, ist eine realitätsnahe, handlungsorientierte Wahlsimulation, bei der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 12 erste eigene Erfahrungen mit demokratischen Wahlen machen können.
Ein reibungsloser Ablauf
Wie es sich bereits in der Vergangenheit bewährt hat, wurden die Juniorwahlen dieses Jahres erneut von Wahlhelfer:innen des Gymnasiums und der Realschule durchgeführt. Unsere Klasse, die 10c des Gymnasiums, hat sich dafür bereit erklärt, da wir bereits selbst an einer Juniorwahl teilgenommen haben und den Gedanken, einen Blick hinter die Kulissen der Vorbereitung und der Durchführung zu werfen, sehr spannend und reizvoll empfanden. Mit ähnlicher Motivation gingen die Wahlhelferinnen einer 8. Klasse aus der Realschule an das Projekt heran.
Mithilfe des spannenden Workshops „Die Europawahl kompakt“ mit einem Team von der Landeszentrale für politische Bildung wurden wir umfangreich über die Organe der EU und die Bedeutung der Europawahl informiert. Da sich die Junior- und die Europawahl, abgesehen von der Altersgruppe der Wähler:innen, sehr ähneln, hatten wir eine perfekte Grundlage für die bevorstehende Juniorwahl.
Um auch anderen Schüler: innen einen Überblick über die verschiedenen Parteien zu verschaffen, entschieden wir uns einige, ansprechende Plakate über die bekanntesten Parteien zu erstellen und diese in einer Ausstellung in der Pausenhalle vor dem Sekretariat zu präsentieren.
Anschließend gingen auch schon die ersten Vorbereitungen los: Wir schrieben Wahlbenachrichtigungen für jede Klasse und jeden Kurs und gingen danach in die jeweiligen Klassenräume, um diese zu verteilen.
Schließlich war es endlich so weit und die Juniorwahl begann. Nachdem sich die Schüler: innen vom Wahlhelferteam registrieren ließen, indem sie ihre Wahlbenachrichtigung vorzeigten, setzten sie ihr Kreuz in der dafür vorgesehenen Wahlkabine, falteten ihren Stimmzettel sorgfältig und steckten den Wahlzettel in die Wahlurne.
In folgendem Bericht werden Meinungen von einzelnen Schüler: innen dargestellt
Auf die Frage, welche Erwartungen die Schüler: innen bezüglich der Juniorwahl haben, antwortete ein Großteil, dass sie „einen reibungslosen Verlauf“ und wenn nötig „Hilfe des Wahlhelferteams“ (Klasse 10 Gym und Klasse 8 RS) erwarten. Außerdem erklärten einige, dass die Juniorwahl nicht nur für sie, sondern auch für ihre Familien eine wichtige Angelegenheit sein könnte, da sie sich zum Wählen der Europawahl aufgefordert fühlen (J 1). Die Schüler:innen wurden mithilfe des „Wahl-O-Mats“, einiger Websites (Klasse 10) und dem vorherigen Unterricht (Klasse 7) auf die Simulationswahl vorbereitet, was in unserem Interview deutlich wurde. Kritisiert wurde jedoch, dass die Wahlbescheinigungen vereinzelt nicht rechtzeitig ankamen. Rückblickend waren die Schüler:innen trotzdem sehr zufrieden mit ihrer Wahlentscheidung, fügten jedoch hinzu, dass es „keine perfekte Partei“ gäbe.
Die BNN belohnt das Engagement des Schulzentrums mit einem Zeitungsartikel
Ein großes Highlight war für uns definitiv der Besuch des Presseteams der BNN. Nachdem einzelne Klassenkameraden:innen interviewt wurden, veröffentlichte die Nachrichtenagentur einen positiv gestimmten Artikel, indem sie die aktive Beteiligung des Wahlhelferteams besonders hervorhoben und die Durchführung als „weitgehend in Eigenregie“ bezeichneten.
Die Spannung steigt: Wie zählt man aus und was sind die Wahlergebnisse?
Bevor das Auszählen begann, durften alle Mitschüler:innen der Wahlvorstände und das Presseteam des Schulzentrums den besonders aufregenden Moment miterleben: Die Wahlurnen wurde feierlich umgedreht und die blauen Stimmzettel breiteten sich auf den Tischen aus.
Für die Auszählung, also das Zählen der gesetzten Kreuze für die jeweilige Partei, waren ebenfalls die Wahlvorstände verantwortlich. Nachdem sie die Stimmen für die einzelnen Parteien mit viel Konzentration abgezählt haben, wurden die Ergebnisse online an die Zentrale nach Berlin geschickt.
Mit der Bekanntgabe der Ergebnisse der diesjährigen Juniorwahl kam auch der Schock für einige von uns: Einerseits dominierte zwar die CDU/CSU mit 20,9% gefolgt von der SPD mit 14,7%, andererseits kam unmittelbar nach ihr die AfD mit erstaunlichen 14,5%, was für viele unserer Mitschüler unerwartet war. Eine unserer Wahlvorstände namens Fee äußerte sich dazu: „Da die AfD sich viel Mühe gemacht hat, über Social Media zu propagieren und jüngere Zielgruppen anzusprechen, war das Ergebnis fast schon absehbar.“ Hierbei stellt sich die Frage, ob den Jugendlichen die nötige Bildung über eine Partei wie die AfD fehlte oder sie eine solche Partei „aus Spaß“ gewählt haben.
Abschließendes Fazit
Schlussendlich kann man festhalten, dass die Schüler:innen mithilfe der Juniorwahl erste eigene Erfahrungen mit den Vorgängen und Abläufen eines Wahlverfahrens sammeln, sowie „sich frühzeitig mit Politik und ihren demokratischen Rechten“ (BNN) beschäftigen konnten. Auffällig ist, dass die Ergebnisse der Junior- und der Europawahl in Bezug auf die 16-24Jährigen fast identisch ausfielen und ein deutlicher Trend zur AfD zu erkennen ist. Hinsichtlich der Bundestagswahl im Jahr 2025 fänden wir eine vorherige Juniorwahl sinnvoll, da unsere Erfahrungen mit solch einer Wahl sehr positiv waren und sie eine großartige Grundlage für eine „echte“ Wahl bietet.
Geschrieben von Malaika Hamwi & Ellen Adolphi, 10c Gymnasium Neureut